Industrietore

18. Dezember 2024

Allgemeines

Industrietore sind Zugänge zu industriell genutzten Bereichen wie Fabrikhallen, Produktionsstätten oder Lagerhäusern. In Gestaltung und Ausstattung entsprechen sie den spezifischen Anforderungen und Bedürfnissen eines Unternehmens. Insbesondere in puncto Sicherheit, Automatisierung und Isolierung stellen sich besondere Anforderungen an Industrietore. Abhängig von den Funktionserfordernissen sowie der räumlichen Situation des Nutzers stehen unterschiedliche Arten von Industrietoren zur Verfügung.

Funktionsanforderungen

Zugangskontrolle und Sicherheit

Industrietore ermöglichen den regulierten und gegebenenfalls überwachten Zugang zu industriell genutzten Arealen. Unbefugter Zutritt kann unterbunden werden. Dies vermeidet gesundheitsgefährdende Risiken sowie die Gefahr von Zerstörung und Diebstahl.

Isolierung

Eine Vielzahl von Industrietoren verfügt über wärmedämmende Eigenschaften. Dies trägt zur Regulierung von Temperatur und Klima in Innenräumen bei. Zudem wird auf diese Weise der Energieverbrauch vorteilhaft beeinflusst. Neben dem Schutz vor Witterungseinflüssen ist diese Eigenschaft für die Ausstattung von Lagerhäusern mit tiefgekühlten Waren bedingende Voraussetzung.

Lärmschutz

In industriellen Umgebungen, deren Nutzung mit erhöhter Geräuschemission einhergeht, übernehmen Industrietore eine schalldämmende Funktion. Dies bezieht sich sowohl auf die Abschirmung nach innen als auch nach außen.

Wetter- und Umweltschutz

Industrietore bieten einen wirksamen Schutz der Innenräume gegen Witterungseinflüsse wie Wind, Regen, Schnee und Staub. Resultat sind verbesserte Arbeitsbedingungen sowie reduzierter Verschleiß von Material, Maschinen und Anlagen.

Brandschutz

Brandschutztore sind spezifisch ausgelegte Industrietore. Im Brandfall schränken sie die Ausbreitung von Rauch und Feuer ein. Damit werden Menschen und Sachwerte geschützt. Abhängig von den jeweils gültigen lokalen Brandschutzordnungen kann die Installation von Brandschutztoren vorgeschrieben sein.

Effizienz im Betriebsablauf

Automatisiert arbeitende Industrietore steigern die Effizienz betrieblicher Abläufe. Sie ermöglichen die reibungslose, schnelle Bewegung von Fahrzeugen und Personen. Schnelllauftore benötigen ein Minimum an Zeit für das Öffnen und Schließen.

Dekoration und Lichtquelle

Bei entsprechender Gestaltung unterstreichen Industrietore den Anspruch des Unternehmens an Hochwertigkeit und Hightech. Sie können zudem als Werbeträger genutzt werden oder dienen dazu, farbliche Akzente zu setzen. Gänzlich oder in Teilen transparente Industrietore leiten Tageslicht in die Innenräume. So kann zeitweise auf künstliche Lichtquellen verzichtet werden. Dies sorgt für eine visuell angenehme Atmosphäre im Inneren des Gebäudes.

Arten von Industrietoren

Rolltore

Rolltore bestehen aus mehreren Lamellen. Die sogenannten Torpanzer sind flächige, ein- oder doppelwandige Konstruktionen. Letztere verfügen über eine Polyurethan-Schaum-Isolierung. Seitliche Laufschienen, an denen die Torpanzer geführt werden, ermöglichen eine definierte Bewegung des Tores beim Öffnen oder Schließen.

Im oberen Teil des Tores befinden sich zu beiden Seiten fest mit dem Bauwerk verbundene Konsolen. Auf diesen wird die Wickelwelle in Stehlagern drehbar fixiert. Die Konsolen tragen das gesamte Gewicht des Tores. Wird das Rolltor geöffnet, wickeln sich die einzelnen Lamellen raumsparend auf der Welle auf. Die Breite verfügbarer Rolltore variiert von etwa 3 Meter bis zu über 20 Meter bei Flugzeughangars. Witterungseinflüssen, wie starkem Wind, kann durch den Einsatz von Sturmankern begegnet werden.

Sektionaltore

Sektionaltore bestehen aus mehreren horizontalen, mittels Scharnier verbundenen Paneelen, den sogenannten Sektionen. An jeder Sektion sind zu beiden Seiten Rollen angebracht. Die Rollen werden in Laufschienen geführt. Diese bilden eine J-förmige Nute, die die definierte Bewegung der Rollen sicherstellt. Beim Öffnen des Tores bewegen sich die Sektionen unterhalb der Gebäudedecke über einen Bogen in die Waagerechte und erreichen schließlich eine raumsparende Endposition. Sektionaltore stellen eine meist kostengünstigere Alternative zum Rolltor dar.

Hubstaffeltore

Hubstaffeltore gelten als Sonderform der Sektionaltore. Unterscheidungsmerkmal sind die nicht miteinander verbundenen Sektionen, die sich beim Öffnen hintereinander stapeln. Einer der Vorteile von Hubstaffeltoren ist ihre Langlebigkeit und Verschleißarmut.

Schiebe- und Falttore

Schiebe- und Falttore bestehen aus vertikal angeordneten Torflügeln. Das Schiebetor wird hängend in einer C-förmigen Laufschiene angebracht. Gleiter, Rollen oder Rollwagen, die fest mit dem Tor verbunden sind, bewegen sich innerhalb der Laufschiene und ermöglichen das Öffnen und Schließen des Tores. Sind die Laufschienen mehrreihig aufgebaut, können die Torflügel aneinander vorbeigeführt werden. Die Anwendung für Schiebetore erfordert mindestens zwei Laufwagen pro Torflügel. Mit diesen Laufwagen ist eine horizontale, seitwärts gerichtete Bewegung möglich. 

Die Torflügel für Falttore sind mit lediglich einem Laufwagen verbunden. Dieser verfügt über ein Drehlager. Dies gestattet zusätzlich zur Horizontalbewegung eine Rotation des Torflügels und ermöglicht so das Faltprinzip. Die vertikal beweglich miteinander verbundenen Segmente können auf diese Weise beim Öffnen dicht zusammengeführt werden. Falttore haben im geöffneten Zustand einen geringen Raumbedarf.

Folientore

Bei Folientoren, einer Sonderform des Rolltores, wird anstelle des Torpanzers eine Folie eingesetzt. Die daraus resultierende Gewichtsreduzierung ermöglicht hohe Bewegungsgeschwindigkeiten beim Öffnen und Schließen. Oftmals werden Folientore in Kombination mit herkömmlichen Industrietoren genutzt. Dies sorgt für eine bessere Isolierung und zusätzlichen Staubschutz.

Schnelllauftore

Eine weitere Sonderform von Roll- bzw. Sektionaltoren sind Schnelllauftore. Sie ermöglichen hohe Bewegungsgeschwindigkeiten beim Öffnen und Schließen des Tores. Die Sektionen bzw. Lamellen werden bei Schnelllauftoren in einzelnen Kulissen geführt. Dies begünstigt eine rasche Bewegung. Vorteilhaft einsetzbar sind Schnelllauftore in Bereichen, für die eine stärkere Isolation oder ein Staubschutz gefordert wird. Zudem sind hochfrequentierte Zuwegungen sowie Bereiche mit höheren Sicherheitsanforderungen häufige Anwendungsfelder.

Material von Industrietoren

Stahl

Stahl ist der mit Abstand meistgenutzte Werkstoff für die Laufschienen, Konsolen und Beschläge. Feuerverzinkte Komponenten sorgen für eine gute Korrosionsbeständigkeit.

Edelstahl

Werden höhere Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit gestellt, werden Edelstähle der Güte 1.4301 oder 1.4571 bzw. 1.4404 verwendet. Einsatzbeispiele sind Waschstraßen, die chemische Industrie, Anwendungen im Bereich der Medizintechnik oder Industrieanlagen in Meeresnähe.

Aluminium

Aluminium wird überwiegend für Torsektionen oder Torpanzer eingesetzt. Doch auch für die Fertigung von Laufschienen und Beschlägen aus Aluminiumdruckguss wird dieser Werkstoff genutzt.

Kunststoff

Der Einsatz von Kunststoffen erfolgt vorzugsweise in Form von Folien-Torpanzern, Gleitelementen und Rollen.

Richtlinien, normative und gesetzliche Vorgaben

Industrietore sind Teil gewerblich genutzter Einrichtungen. Damit unterliegen sie neben baurechtlichen Bestimmungen auch den normativen und gesetzlichen Vorgaben des Arbeitsschutzes. Grundlage für die Konstruktion und Ausführung von Industrietoren ist die EN ISO 12100:2010. Da Industrietore überwiegend mittels elektromotorischer Anlagen betrieben werden, unterliegen sie den Bestimmungen der Maschinenrichtlinie (RICHTLINIE 2006/42/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 17. Mai 2006). Ein entsprechender Verweis findet sich im Anhang ZA der DIN EN 12453:2022-08. Zudem müssen kraftbetätigte Tore den Anforderungen der EN 12604:2017+A1:2020 entsprechen.

Entwicklungen bei Industrietoren

Automatisierung und Sensorik

Größtenteils werden elektrische Antriebe für das Öffnen und Schließen der Tore genutzt. Intelligente Zubehörsysteme wie Automatisierungen mit entsprechender Sensorik ermöglichen die Bedienung per Knopfdruck, Fernbedienung oder Annäherungsschalter. Neben der Steigerung von Effizienz und Nutzungskomfort gestattet dies die Integration des Tores in industrielle Abläufe und Zugangs- oder Verkehrsleitsysteme. Eine Einbindung in Gebäudemanagementsysteme ermöglicht die zentrale Steuerung und Überwachung. Abläufe und Gebäude gewinnen so an Sicherheit.

Nachhaltigkeit

Viele Hersteller legen zunehmend Wert auf den Einsatz nachhaltiger Materialien sowie eine energieeffiziente Gestaltung. Neben den nutzbringenden Aspekten für die Umwelt kann dies zur Reduzierung der Betriebskosten beitragen. 

Einen  Prototyp zeigte die ITB-Industrietorbau GmbH auf der Weltleitmesse für Rollladen, Tore und Sonnenschutz, der R+T Stuttgart 2024. Die Fläche des ausgestellten Tores war mit  Photovoltaik-Elementen ausgestattet worden. So soll Sonnenenergie gewonnen und u.a. für den Betrieb des Tores genutzt werden.

Industrie 4.0

Industrie 4.0 hält nun auch Einzug in den Bereich der Industrietore. Als Pionier stellte BOTEVO Building Solutions GmbH auf der R+T Stuttgart 2024 seine Add-on-Plattform für Industrietore vor. Das Herzstück der Datenanalyse, der BOTEVO CORE liest die Daten von Antriebsencoder und Steuerplatine aus und macht die jeweiligen Systemzustände der betreffenden Toranlage transparent.

Die gewonnene Datenbasis bildet die Grundlage für smarte, vorausschauende Wartungsintervalle. Das BOTEVO Energy Tool unterstützt ein intelligentes Energiemanagement. Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte werden sensorbasiert überwacht. Optische und akustische Signale weisen auf unnötigen Toroffenstand hin und helfen so, einhergehenden Energieverlust zu vermeiden.

ESTA E. Stahl Metallwarenfabrik GmbH

Die ESTA E. Stahl Metallwarenfabrik GmbH hat sich in ihrer nun beinahe einhundertjährigen Geschichte auf die Konzeption und Fertigung von Komponenten für Industrietore spezialisiert. Das Lieferportfolio erstreckt sich über Laufschienen, Konsolen, Montagewinkel bis hin zu Kettentrieben, Ronden und Ballenverkleidungen.

Die Erfahrung und Handfertigkeit unserer qualifizierten Mitarbeiter sind Garant für die hochqualitative, präzise Ausführung in sämtlichen technischen sowie gestalterischen Details. Wir fertigen auch nach Ihren individuellen Vorgaben.

Überzeugen Sie sich von unserer ausgeprägten Flexibilität und der professionellen Qualität unserer Leistung. Nehmen Sie noch heute den Kontakt zu uns auf. Wir stehen Ihnen sehr gerne zur Verfügung.

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