Schiebetoranlagen

16. Dezember 2024

Die Beliebtheit von Schiebetoranlagen ist nach wie vor ungebrochen. Als praktisch zweckmäßige Zugangsmöglichkeit zu privaten, industriellen oder militärischen Arealen bestechen sie durch ihre Funktionalität sowie die elegant ästhetische Erscheinung. Als Teil der Einfriedung von Grundstücken ergänzen sie Zaun- oder Mauerelemente.

Zudem ermöglichen sie den kontrollierten Zugang und sind damit sicherheitsgebende Elemente. Abhängig von den spezifischen Erfordernissen des Betreibers, den Anforderungen an Sicherheit und Automatisierungsgrad sowie den räumlichen Gegebenheiten stehen unterschiedliche Arten von Schiebetoranlagen zur Verfügung.

Arten von Schiebetoranlagen

Grundsätzlich werden zwei Kategorien von Schiebetoranlagen unterschieden. Dabei handelt es sich einmal um Anlagen mit im Boden liegender Laufschiene und zum anderen um freitragende Schiebetore. Deutlich moderner und ansprechender in ihrer Erscheinung ist die freitragende Variante. Ein Vergleich beider Bauarten zeigt folgende Vorteile und Nachteile:

Schiebetore mit im Boden liegender Laufschiene

Die fest im Boden verlegte Laufschiene ist kennzeichnendes Merkmal dieser Schiebetorvariante. Der horizontal verfahrbare Torflügel verfügt über Laufrollen. Ähnlich den Schienen einer Straßenbahn kann die U-förmige Laufschiene im Boden eingelassen sein. Alternativ wird sie als erhabene Konstruktion, beispielsweise in Form eines T-Trägers, mit aufgeschweißtem Rundstahl ausgeführt. Um einen hohen Laufkomfort zu ermöglichen, weisen die Laufrollen des Torflügels eine der jeweiligen Laufschienenvariante entsprechende Ausformung der Laufflächen auf.

Vorteile

  • Es sind sehr große Durchfahrtsbreiten realisierbar.
  • Der erforderliche Platz im Rücklaufbereich des Torflügels entspricht maximal der Durchfahrtsbreite.
  • Durch die stützenden Laufrollen werden weniger hohe statische Anforderungen an den Torflügel gestellt.
  • Meist die kostengünstigere Variante.

Nachteile

  • Im Durchfahrtsbereich stellt die Laufschiene je nach Ausführung ein mögliches Hindernis dar.
  • Diese Bauart ist anfällig für Verschmutzung, es besteht die Gefahr der Ansammlung von Schnee und Nässe.
  • In optischer und funktionaler Hinsicht ist das Schiebetor mit im Boden liegender Laufschiene weniger attraktiv als die freitragende Variante.

Freitragende Schiebetore

Bei dieser Art von Schiebetoren ist die C-förmige Laufschiene mit der Öffnung nach unten fest mit dem beweglichen Torflügel montiert. Die Laufrollen, genauer gesagt die Laufrollenböcke, sind mit einem definierten Abstand paarweise links oder rechts neben der Durchfahrt montiert. Die Durchfahrt selbst bleibt frei von torbedingten Hindernissen.

Vorteile

  • Hindernisfreier Durchfahrtsbereich.
  • Deutlich resistenter gegen Verschmutzung sowie Schnee- oder Nässeansammlungen.
  • Optisch und funktional ansprechende Torausführung.

Nachteile

  • Sehr große Durchfahrtsbreiten erfordern gegebenenfalls eine zweiteilige Ausführung des Torflügels.
  • Der Platzbedarf im Rücklaufbereich übersteigt die Durchfahrtsbreite.
  • Meist die kostenintensivere Variante.

Komponenten und technische Ausführung

Schiebetore mit im Boden liegender Laufschiene

Komponenten dieser Schiebetorvariante sind der Torflügel mit montierten Laufrollen, die Laufschiene am Boden sowie zwei Torpfosten mit Führungsrollen. Die Länge der Laufschiene umfasst die vollständige Durchfahrtsbreite und den gesamten Rücklaufbereich. Sie bildet die horizontale Führung des Torflügels. Die vertikale Führung erhält der Torflügel von den oberen Führungsrollen. Anschlagpuffer an beiden Enden der Laufschiene oder alternativ am Torpfosten sowie am Torflügel sorgen für die Begrenzung der horizontalen Bewegung an den jeweiligen Endpositionen des Torflügels.

Freitragende Schiebetore

Freitragende Schiebetore bestehen aus dem Torflügel mit montierter Laufschiene, den beiden Torpfosten mit oberen Führungsrollen sowie zwei Laufrollenböcken mit Laufrollen. Die Laufschiene überragt die Durchfahrtsbreite, abhängig von den statischen Erfordernissen, um eine definierte Länge.

Dieser längere Bereich der Laufschiene verbleibt bei geschlossenem Tor im Rücklaufbereich. Mithilfe der Rollenböcke nimmt er die vertikal wirkende Last des Torflügels auf. Je nach Belastung werden Rollenböcke in ein- oder mehrreihiger Ausführung eingesetzt. Je nach Größe der Durchfahrtsbreite kann die Anlage auch zweiflüglig aufgebaut werden. Die oberen Führungsrollen sind vor und hinter dem Torflügel montiert. Sie verleihen dem Torflügel die vertikale Führung.

In der Mehrzahl der Fälle sind an beiden Enden der Laufschiene Kopfdeckel mit integrierten Auflaufrollen angebracht. In Kombination mit sogenannten Auflaufschuhen wird damit die Bewegung des Torflügels in der jeweiligen Endlage, bei geschlossenem oder geöffnetem Tor, begrenzt. Zudem werden so die Rollenböcke entlastet. Der Torflügel wird mit einer nach oben gerichteten Vorspannung versehen. Auf diese Weise werden ungewollte Verformungen oder Lageabweichungen während der Bewegung beim Öffnen und Schließen des Tores unterbunden. Auch bei großen Durchfahrtsbreiten ist so das positionsgenaue Erreichen der Auflaufschuhe durch die Auflaufrollen gewährleistet.

Visuelle Gestaltung / Anmutung

Die Gestaltung von Schiebetoranlagen ermöglicht die Anpassung an bereits vorhandene architektonische Gegebenheiten. Mittels Farbauswahl lässt sich eine eher dezent zurückhaltende Anmutung realisieren. Alternativ können visuelle Highlights gesetzt werden. Die Wahl der Materialität des Torflügels gestattet die harmonische Fortsetzung der bestehenden Einfriedung des Grundstücks. Mit vertikal verlaufenden Vierkant- oder Rundstäben ist eine reduziert elegante Anmutung zu verwirklichen. Darüber hinaus stehen Doppelstabmatten sowie Loch- und Dekorbleche für die Gestaltung des Torflügels zur Verfügung. Soll der Torflügel blickdicht ausgeführt werden, ist die Nutzung von Blechfüllungen sowie senkrecht oder waagerecht angeordneten Paneelen möglich.

Material von Schiebetoranlagen

Stahl

Meistgenutzter Werkstoff für Laufschienen, Rollenböcke, Beschläge sowie Torflügelrahmen ist Stahl. Mit feuerverzinkten Komponenten wird eine gute Korrosionsbeständigkeit erreicht.

Edelstahl

Die Verwendung von Edelstahl wird höheren Anforderungen an die Korrosionsbeständigkeit gerecht. Insbesondere in der chemischen Industrie sowie bei Installationen in maritimer Umgebung ist der Einsatz dieses Werkstoffes zweckmäßig.

Aluminium

Aluminium eignet sich für die Fertigung von Laufschienen und Rollenböcken. Insbesondere bei kleineren Toranlagen sind die guten statischen Eigenschaften in Kombination mit geringem Gewicht überzeugende Argumente.

Kunststoff

Für die Herstellung von Lauf- und Führungsrollen ist Kunststoff die bevorzugte Wahl. Abrollkomfort und geringe Geräuschentwicklung in Kombination mit überschaubaren Kosten sind wesentliche Vorteile dieses Werkstoffes.

Automatisierung

Der gut automatisierbare Betrieb von Schiebetoranlagen ist einer der herausragenden Vorteile dieser Installationen. Intelligente Zubehörsysteme wie sensorbasierte Automatisierungen ermöglichen die Bedienung per Knopfdruck, Fernbedienung oder Annäherungsschalter. Sowohl der Zuwachs an Effizienz und Nutzungskomfort als auch die Möglichkeit der Integration in Zugangs- oder Verkehrsleitsysteme sind attraktive Eigenschaften derartiger Torinstallationen.

Sicherheit

Automatisiert betriebene Schiebetoranlagen müssen sicherheitstechnisch abgesichert werden. Hierzu werden an allen potenziellen Klemmstellen Sicherheitskontaktleisten installiert. Der gesamte Rücklaufbereich muss durch Zäune oder Lichtschranken gegen Zutritt gesichert werden.

Richtlinien, normative und gesetzliche Vorgaben

Schiebetoranlagen können Teil gewerblich genutzter Einrichtungen sein. Damit unterliegen sie neben baurechtlichen Bestimmungen auch den Vorgaben des Arbeitsschutzes. Die EN ISO 12100:2010 ist Grundlage für die Konstruktion und Ausführung von Industrietoren.

Elektromotorisch betriebene Installationen unterliegen den Bestimmungen der Maschinenrichtlinie (RICHTLINIE 2006/42/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom 17. Mai 2006). Im Anhang ZA der DIN EN 12453:2022-08 wird darauf verwiesen. Zudem müssen kraftbetätigte Tore den Anforderungen der EN 12604:2017+A1:2020 entsprechen. Für die Errichtung der Torflügel als Tragwerk ist die DIN 18800 Teil 7 zu beachten.

Industrie 4.0

Industrie 4.0 gewinnt auch bei Schiebetoranlagen an Relevanz. Dies gilt insbesondere in der Produktion und Logistik sowie der Infrastruktur. Als Pionier in diesem Feld präsentierte sich auf der Weltleitmesse für Rolladen, Tore und Sonnenschutz, der R+T 2024 in Stuttgart das Herborner Unternehmen BOTEVO Building Solutions GmbH. Der auch im Bestand nachrüstbare BOTEVO CORE liest die Daten von Antriebsencoder und Steuerplatine aus. Die so gewonnene Datenbasis gibt Auskunft über die jeweiligen Systemzustände der betreffenden Toranlage. Zugleich bildet sie die Grundlage für smarte, vorausschauende Wartungsintervalle. 

ESTA E. Stahl Metallwarenfabrik GmbH

Die ESTA E. Stahl Metallwarenfabrik GmbH hat sich in ihrer nun beinahe einhundertjährigen Geschichte auf die Konzeption und Fertigung von Komponenten für Industrietore spezialisiert. Unter anderem erstreckt sich das Lieferportfolio über Bausätze für freitragende Schiebetoranlagen von 2 bis 18,5 Meter lichter Durchfahrtsbreite. Laufschienen, Laufrollenböcke, seitliche Führungsrollen mit Klemmschutz, Kopfdeckel, Auflaufschuhe und Zubehör für Zahnstangen können hier bezogen werden. Individuelle Blechfüllungen und Sonderanfertigungen sind realisierbar.

Die Erfahrung und Handfertigkeit unserer qualifizierten Mitarbeiter sind Garant für die hochqualitative, präzise Ausführung in sämtlichen technischen sowie gestalterischen Details. Wir fertigen auch nach Ihren individuellen Vorgaben. Überzeugen Sie sich von unserer ausgeprägten Flexibilität und der professionellen Qualität unserer Leistung. Nehmen Sie noch heute den Kontakt zu uns auf. Wir stehen Ihnen sehr gerne zur Verfügung.

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