Einleitung
Die DIN EN 1090 ist normative Vorgabe und wesentliche Richtlinie für die Ausführung von Stahl- und Aluminiumtragwerken in Europa. Sie hat sowohl für Bauunternehmen als auch für Hersteller von Produkten Bedeutung, die im Bereich des Stahl- und Metallbaus tätig sind. Ziel der Entwicklung dieser Norm war die Harmonisierung bestehender nationaler Vorgaben im europäischen Rahmen sowie die Gewährleistung der Sicherheit und Qualität von Bauprodukten. Die DIN EN 1090 ist Teil des europäischen Normenwerkes (EN) unter Leitung des CEN (Comité Européen de Normalisation).
Sie hat einen engen Bezug zur Bauprodukteverordnung „Verordnung (EU) Nr. 305/2011“ (EU-BauPVO). Diese definiert die Bedingungen für Bereitstellung und Vertrieb von Bauprodukten auf dem europäischen Markt. Das Zertifikat nach DIN EN 1090 ist notwendige Voraussetzung für die CE-Kennzeichnung und den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union. Neben dem Einhalten technischer und funktional wesentlicher Gegebenheiten geht mit der Erfüllung dieser Vorgaben auch eine Rechtssicherheit für Geschäfte innerhalb der EU einher.
Struktur der DIN EN 1090
Die Normenreihe DIN EN 1090 umfasst mehrere Teile.
DIN EN 1090-1 regelt die Anforderungen an den Konformitätsnachweis tragender Stahl- und Aluminiumbauteile, die als Bauprodukte in Verkehr gebracht werden. Sie betrifft Herstellungs- und Tragfähigkeitsmerkmale.
DIN EN 1090-2 definiert technische Anforderungen an Stahltragwerke. Dort sind spezifische Anforderungen an deren Ausführung enthalten. Es wird auf relevante Verfahren wie Schweißen, Schneiden, Bohren und Schrauben Bezug genommen.
DIN EN 1090-3 beschreibt in Analogie zu Teil 2 technische Anforderungen an Aluminiumtragwerke.
Anforderungen der DIN EN 1090
Konformitätsbewertung und Zertifizierung
(DIN EN 1090-1)
Der Konformitätsnachweis ist wesentlicher Bestandteil der DIN EN 1090. Dieser belegt, dass ein Bauprodukt die geltenden technischen und funktionalen Vorgaben erfüllt. Mittels werkseigener Produktionskontrolle (WPK) hat der Hersteller die kontinuierliche Überwachung und Dokumentation der Produktionsprozesse sicherzustellen. Dies kann durch externe Auditoren im Rahmen von Inspektionen kontrolliert werden.
Technische Anforderungen an Stahltragwerke
(DIN EN 1090-2)
Die Anforderungen an die Ausführung von Stahltragwerken beziehen sich auch auf die eingesetzten Werkstoffe. Diese dürfen nur dann verwendet werden, wenn sie den gültigen normativen Vorgaben für Stahlsorten, Verbindungselemente und Schweißzusatzwerkstoffe entsprechen.
Technische Anforderungen an Aluminiumtragwerke
(DIN EN 1090-3)
Analog zum Inhalt der DIN EN 1090-2 beschreibt der dritte Teil dieser Norm Anforderungen im Kontext zu den spezifischen Eigenschaften von Aluminium.
Werkseigene Produktionskontrolle
Der werkseigenen Produktionskontrolle kommt bei der Erfüllung der Anforderungen der DIN EN 1090 besondere Bedeutung zu. Danach hat jeder Hersteller von Bauprodukten Sorge dafür zu tragen, dass die bestehenden Vorgaben vollumfänglich erfüllt werden. Im Rahmen externer Kontrollen durch autorisierte Auditoren muss er dies nachweisen. Die werkseigene Produktionskontrolle dient der Gewährleistung der Qualität und Sicherheit der hergestellten Bauteile. Sie trägt dazu bei, die Zuverlässigkeit von Bauwerken zu erhöhen und Unfälle zu vermeiden.
Wesentliche Aspekte der werkseigenen Produktionskontrolle
Qualitätsmanagement
Der Hersteller ist verpflichtet, ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem zu implementieren. Dieses muss die gesamte Produktionskette abdecken. Es schließt Bereiche wie Materialbeschaffung, Oberflächenbehandlung und Endprüfung ein.
Dokumentation
Prozessrelevante Informationen sind vollständig zu dokumentieren. Hierunter fallen beispielsweise neben Zeichnungen, Schweißanweisungen und Prüfprotokollen auch Qualifikationsnachweise der Mitarbeiter.
Materialprüfung
Es liegt in der Verantwortung des Herstellers, sicherzustellen, dass die verwendeten Werkstoffe für den funktional einwandfreien Gebrauch des jeweiligen Bauproduktes geeignet sind. Mit regelmäßigen Überprüfungen der Materialzertifikate sowie der Durchführung und Dokumentation von Materialprüfungen weist der Hersteller nach, dass er dieser Verantwortung nachkommt.
Schweißqualität
Sind Schweißarbeiten Teil des Fertigungsprozesses, hat der Hersteller nachweisbar sicherzustellen, dass das ausführende Schweißpersonal hinreichend qualifiziert ist. Zudem ist vom Hersteller zu belegen, dass die Güte der Schweißverbindungen den technischen Anforderungen entspricht. Dies erfolgt durch Überwachung des Fügeprozesses, insbesondere der Schweißparameter, sowie mittels Durchführung und Dokumentation zerstörungsfreier Prüfungen.
Kennzeichnung
Um eine Identifizierung und gegebenenfalls Schadensnachverfolgung zu ermöglichen, ist die eindeutige Kennzeichnung des Bauproduktes gefordert. So sind neben produktspezifischen Angaben auch Name und registrierte Anschrift des Herstellers in Form des CE-Zeichens auf jedem Bauprodukt deutlich sichtbar, gut lesbar und dauerhaft anzubringen.
Überwachung und Kontrolle
Prozesse und Inhalte der werkseigenen Produktionskontrolle unterliegen regelmäßiger Überwachung und Bewertung. Wiederkehrende Prüfungen durch unabhängige Zertifizierungsstellen stellen im Rahmen von Audits sicher, dass den geltenden Anforderungen entsprochen wird.
Ausgewählte Vorgaben der DIN EN 1090 zur Qualitätssicherung
HV-Verschraubungen
Hochfest vorgespannte Schrauben (HV-Schrauben) sind Stahlbauschrauben nach DIN EN 1090 mit CE-Kennzeichnung. Mittels standardisiert vorgegebener Handhabung wird jede HV-Schraube beim Fügen mit einer definierten Vorspannkraft versehen. Durch Einsatz eines Drehmomentschlüssels lässt sich die erforderliche Verspannung reproduzierbar realisieren. Hochfeste Schrauben in HV-Verbindungen entsprechen der Festigkeitsklasse 10.9. Bei Stahlbauverbindungen ermöglicht das Vorspannen das Schließen von Spalten, eine gesteigerte Widerstandsfähigkeit gegenüber dynamischen Belastungen sowie die Begrenzung von Verformungen des Gesamtbauwerkes.
Scherlochleibungsverbindungen (SL) übertragen von außen angreifende Kraft quer zur Schraubenachse. Die Kraft wird direkt von der Bohrungsinnenwand auf den Schaft der Schraube übertragen. Die Ausführung erfolgt in vorgespannter Form (SLV), mittels Passschrauben (SLP) oder als eine Kombination beider Varianten (SLVP).
Bei gleitfest vorgespannten Verbindungen (GV) kommt es zur Kraftübertragung zwischen den Kontaktflächen der verspannten Bauteile. Dies erfordert eine spezifische Oberflächenbehandlung der Fügepartner.
Durch eine Feuerverzinkung weisen HV-Garnituren einen dauerhaft wirksamen Korrosionsschutz auch in aggressiver Atmosphäre auf. Sowohl der Einsatz als auch die Montage von HV-Schraubgarnituren sind zu dokumentieren. Dazu zählt auch die Prüfung der Fügeelemente auf Beschädigung. Beschädigte oder schwergängige Teile dürfen nicht verwendet werden.
Berechnung und Gestaltung der Verbindungen erfolgen nach DIN EN 1993-1-8 sowie DIN EN 1993-1-9 für den Ermüdungsnachweis. Die Ausführung basiert auf Vorgaben der DIN EN 1090-2.
Korrosionsschutz
Nach DIN EN 1090 ist der Hersteller verpflichtet, einen normgerechten Korrosionsschutz nachzuweisen. Die Überprüfung der Produkte sowie die Dokumentation können mittels fachlich spezialisierter Fremdüberwachung erfolgen.
An Stahltragwerken kommen grundsätzlich das Feuerverzinken, das thermische Spritzen sowie Duplex-Systeme, eine Kombination aus Feuerverzinken und nachfolgender Beschichtung, zur Anwendung.
Die Definition der Anforderungen an den Korrosionsschutz liegt gemäß Anhang F der DIN EN 1090-2 in der Verantwortung des Herstellers. In den Ausführungsunterlagen ist dies zu dokumentieren. Die DIN EN 1090 regelt auch Anforderungen an die Ausführung der Korrosionsschutzarbeiten mittels Beschichtung.
Schweißarbeiten
Mit Blick auf Schweißarbeiten sind zur Erfüllung der Anforderungen der DIN EN 1090 weitere spezifische Normen zu beachten. Qualitätsanforderungen für Schweißarbeiten sind in folgenden Richtlinien niedergelegt:
- DIN EN ISO 3834 „Qualitätsanforderungen für das Schmelzschweißen von metallischen Werkstoffen.“
- DIN EN ISO 3834-1 „Kriterien für die Auswahl der geeigneten Stufe der Qualitätsanforderungen.“
- DIN EN ISO 3834-2 „Umfassende Qualitätsanforderungen.“
- DIN EN ISO 3834-3 „Standard-Qualitätsanforderungen.“
- DIN EN ISO 3834-4 „Elementare Qualitätsanforderungen.“
- DIN EN ISO 3834-5 „Dokumente, deren Anforderungen erfüllt werden müssen, um die Übereinstimmung mit den Qualitätsanforderungen nach ISO 3834-2, ISO 3834-3 oder ISO 3834-4 nachzuweisen.“
- DIN EN ISO 14731 „Schweißaufsicht – Aufgaben und Verantwortung.“
- DIN EN ISO 14175 „Schweißzusätze – Gase und Mischgase für das Lichtbogenschweißen und verwandte Prozesse.“
Qualifikation des Schweiß- und Schweißaufsichtspersonals
Es dürfen für Schweißarbeiten nur Personen eingesetzt werden, die durch eine Prüfung nach EN ISO 9606-1 (Stahl) bzw. EN ISO 9606-2 (Aluminium) ausreichend qualifiziert sind. Die Richtlinien der DIN EN 1090 fordern weiterhin die Überwachung von Schweißarbeiten durch eine geeignete Schweißaufsicht. Die geforderte Qualifikation umfasst abhängig von der Ausführungsklasse Basiskenntnisse, spezielle Kenntnisse oder umfangreiche Kenntnisse. In der Praxis kommen als Schweißaufsichten Schweißfachleute, Schweißfachtechniker oder Schweißfachingenieure in Betracht.
ESTA E. Stahl Metallwarenfabrik GmbH
Die ESTA E. Stahl Metallwarenfabrik GmbH ist nach den Vorgaben und Richtlinien der DIN EN 1090-2 und DIN EN ISO 3834-2 zertifiziert. Damit stellen wir die gleichbleibend hohe Qualität unserer Produkte sicher. Sie als unsere Kunden können sich jederzeit auf unsere Leistungsfähigkeit als zertifizierter Hersteller verlassen.
Wir stehen Ihnen gerne sowohl in Beratung als auch in Ausführung zur Verfügung. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage!